zweikern Lexikon
Führung
Eine Gruppe an Geschäftsmännern sitzt im Boot und rudert

Was bedeutet Führung?


Definition

Führung ist ein weitreichender Begriff, der in verschiedenen Kontexten verwendet wird. Im Geschäfts- und Organisationskontext bedeutet Führung die Handlung oder den Prozess, bei dem eine Person oder Gruppe von Personen andere Mitarbeiter oder Gruppen in einer Organisation oder einem Unternehmen leitet, koordiniert und beeinflusst, um gemeinsame Ziele und Aufgaben zu erreichen. Führung umfasst nicht nur die Bereitstellung von Struktur und Orientierung, sondern auch die Schaffung eines inspirierenden Umfelds, das die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden fördert.

Zu den wesentlichen Aufgaben der Führung gehören:

  1. Vision und Richtung setzen: Führungskräfte sollten eine klare Vision für die Zukunft des Unternehmens oder der Organisation entwickeln und diese Vision vermitteln, um Mitarbeitende zu inspirieren und zu motivieren.

  2. Entscheidungsfindung: Führungskräfte treffen regelmäßig wichtige Entscheidungen, die den Kurs und die Strategie des Unternehmens beeinflussen. Sie sollten in der Lage sein, fundierte Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen zu tragen.

  3. Kommunikation: Effektive Kommunikation ist entscheidend, um die Vision, Ziele und Erwartungen klar zu vermitteln und sicherzustellen, dass alle Teammitglieder auf dem gleichen Stand sind.

  4. Motivation und Teamarbeit: Führungskräfte sollten die Motivation der Mitarbeitenden fördern, Teamarbeit und Zusammenarbeit erleichtern sowie ein positives Arbeitsklima schaffen.

  5. Delegation: Das Delegieren von Aufgaben und Verantwortlichkeiten an qualifizierte Mitarbeitende ist ein wichtiger Aspekt der Führung. Dies ermöglicht es, Arbeitsbelastungen effizient zu verteilen.

  6. Konfliktmanagement: Konflikte können in jeder Organisation auftreten. Führungskräfte sollten in der Lage sein, Konflikte zu erkennen, anzugehen und auf konstruktive Weise zu lösen.

  7. Entwicklung von Mitarbeitenden: Die Förderung und Entwicklung der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Mitarbeitenden ist eine weitere wichtige Funktion der Führung. Dies trägt zur Steigerung der individuellen Leistung und zur langfristigen Erfolg des Teams bei.

Insgesamt geht es bei der Führung nicht nur darum, eine Hierarchie zu etablieren, sondern auch darum, eine inspirierende Vision zu schaffen, Verantwortung zu übernehmen und eine Umgebung zu schaffen, in der die Mitglieder des Teams ihr volles Potenzial entfalten können.

Ursprung

Das Wort Führung (Füh|rung) ist auf das mittelhochdeutsche Wort vüerunge (Eine Vorrichtung zum Lenken) zurückzuführen.

Der Ursprung von Führung im Business-Kontext lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen, aber die moderne Vorstellung von Führung hat sich im Laufe der Geschichte entwickelt. Hier sind einige wichtige Entwicklungsphasen und Einflüsse auf den Ursprung von Führung im Business-Kontext:

  1. Antike Zivilisationen: In antiken Kulturen wie dem alten Ägypten, Griechenland und Rom gab es Führungspersönlichkeiten, die Militärkommandanten, politische Führer und Wirtschaftsführer waren. Diese Führungsfiguren waren oft durch ihre soziale Stellung oder ihre Fähigkeiten bestimmt.

  2. Frühe Managementtheorien: Im 19. Jahrhundert entwickelten sich erste Ansätze des modernen Managements. Frederick Taylor prägte die wissenschaftliche Betriebsführung, die auf Effizienz und Effektivität in der Arbeitsorganisation abzielte.

  3. Human Relations Movement: In den 1920er und 1930er Jahren führten Studien von Elton Mayo und anderen dazu, dass die Bedeutung von sozialen Beziehungen und der menschlichen Seite der Arbeit betont wurde. Dies legte den Grundstein für die moderne Organisationspsychologie und das Verständnis von Führung im Hinblick auf Mitarbeitermotivation und -engagement.

  4. Managementtheorien des 20. Jahrhunderts: Im 20. Jahrhundert entstanden verschiedene Managementtheorien, die das Verständnis von Führung beeinflussten. Douglas McGregor präsentierte die Theorie X und Theorie Y, die unterschiedliche Ansichten zur Mitarbeitermotivation und -führung darstellten. Weitere Theorien, wie die partizipative Führung und die Transformationale Führung, trugen zur Entwicklung des modernen Führungsverständnisses bei.

  5. Globalisierung und Technologie: Die Globalisierung und der technologische Fortschritt haben die Geschäftswelt stark verändert und neue Anforderungen an Führungskräfte gestellt. Virtuelle Teams, dezentrale Organisationen und die Notwendigkeit einer globalen Perspektive haben die Anforderungen an moderne Führung erweitert.

Der Ursprung von Führung im Business-Kontext spiegelt die evolutionären Veränderungen in der Geschäftswelt wider. Moderne Führungskräfte müssen heute nicht nur effiziente Manager sein, sondern auch inspirierende Visionäre, Teamplayer und Anpassungsfähige, um den Herausforderungen der heutigen globalen Wirtschaft gerecht zu werden.

Synonyme

  • Management
  • Leitung
  • Kommando
  • Verwaltung
  • Regierung

Führung in der Sozialwissenschaft

Die Sozialwissenschaften beschreiben Führung als die Beeinflussung der Einstellung und des Verhaltens einer Gruppe oder einzelnen Personen zur Erreichung eines Ziels. Die Gruppe nimmt die Funktion der Führung als soziale Rolle (Führungskraft) wahr. Diese Rolle agiert in unterschiedlichem Umfang und Intensität. Die Beeinflussung des Verhaltens einer Gruppe kann indirekt oder direkt erfolgen.

Direkte Beeinflussung

Die direkte Beeinflussung erfolgt durch die Führungskraft selbst. Als Beispiele für die direkte Beeinflussung gelten unter anderem das Setzen von Zielen, das Aufsetzen von Vereinbarungen oder das Vorleben bestimmter Verhaltensweisen durch die Führungskraft.

Indirekte Beeinflussung

Die indirekte Beeinflussung erfolgt über Umwege und schlagen in die selbe Kerbe wie extrinsische Motivationsfaktoren. Hierzu gelten unter anderem Anreizsysteme wie Gehaltserhöhungen oder Beförderungen. Aber auch kulturelle Normen und Werte können das Verhalten einer Gruppe stark beeinflussen.

Führung in der Psychologie

Die Psychologie beschreibt Führung bzw. Menschenführung als Maßnahmen von Führungskräften, die auf die Kooperation, Koordination und Kommunikation der Mitarbeitenden einer Organisation Einfluss nehmen. Führung dient dem Transfer eines Ziels in die tägliche Arbeit und soll die Menschen dazu motivieren, dieses zu erreichen. Der Führungsprozess selbst kann als ständige bzw. stetige Begleitung der Geführten beschrieben werden. Dieser Prozess kann sich auf einzelne Personen (Individualführung) oder Personengruppen beziehen. Ist eine Führungskraft verantwortlich für die Führung eines gesamten Bereiches oder einer gesamten Organisation, wir der Prozess als Personalführung bezeichnet. Ein gängiger Begriff für Personalführung ist auch im deutschsprachigen Raum das englische Wort „Leadership“.

Der Anfang der Führungsforschung

Die Attributionstheorie besagt, dass Menschen zum einen geführt werden müssen und zum anderen geführt werden wollen. Dieser frühe Erklärungsansatz hat so seine Schwächen und kann zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr angenommen werden. Denn es gibt durchaus Menschen, die sich nicht führen lassen wollen und Menschen, die selbstbestimmt versuchen ihre Ziele zu erreichen. 

Der Unterschied zwischen Leitung und Führung

Es gibt fundamentale Unterschiede zwischen den Begrifflichkeit der Leitung und Führung. Ein Leiter hat alleine aufgrund seiner ihm zugesprochenen Position eine gewisse Machtstellung, die er nutzen kann, um seine Pflichten zu erfüllen. Da Führung als Beeinflussung des Verhaltens beschrieben wird, ist es notwendig, dass die Geführten Personen diese Beeinflussung akzeptieren. Denn ohne diese Akzeptanz wird eine nachhaltige Beeinflussung und darauf aufbauende Verhaltensanpassung vermutlich scheitern.

Infografik zeigt den unterschied zwischen Leitung und Führung

So ist es vor allem die Akzeptanz der Geführten, die den Unterschied zwischen einem Vorgesetzten und einer Führungskraft definiert. Wobei natürlich nicht auszuschließen ist, dass eine Person in einer Leitungsposition auch eine gute Führungskraft ist.

Führungsstile

Es gibt eine Vielzahl an Führungsstile und es würde den Rahmen dieses Lexikons sprengen, alle Stile ausführlich zu beschreiben. Aber es gibt durchaus wissenschaftliche Studien, die einige dieser Führungsstile herausstechen lassen. Zum Beispiel zeigen Geführte unter Führungskräften, die den Stil des "Servant Leaders" verfolgen eine deutlich höher Zufriedenheit im Job. Der Servant Leader besticht dadurch, den Geführten zu dienen und sie dabei zu unterstützen, sich weiterzuentwickeln.

Eine deutlich gesteigerte Organisationseffektivität konnte bei Geführten und Führungskräften beobachtet werden, die den Führungsstil der Sicherheitsführung anwandten. Dabei versuchen Führungskräfte eine Form von Kultur zu etablieren, in der der Umgang mit gemeinsamen Zielen, Normen, Interessen, Werte und Verhaltensweisen erlernt wird.

Infografik zeigt Führungskraft und beschreibt Führungsstile