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Projektion
Junge Frau schaut überrascht und verschränkt Arme

Was bedeutet Projektion?


Definition

Projektion in der Psychologie bezieht sich auf einen Abwehrmechanismus, bei dem eine Person ihre eigenen unerwünschten Gedanken, Gefühle, Eigenschaften oder Impulse auf andere Menschen oder Objekte überträgt. Dies geschieht oft unbewusst, und die Person projiziert diese inneren Konflikte oder unangenehmen Aspekte auf andere, um sie von sich selbst zu entlasten oder um sie leichter bewältigen zu können. Projektion kann dazu führen, dass eine Person in anderen Verhaltensweisen oder Motivationen sieht, die tatsächlich ihre eigenen sind. Es ist ein wichtiger Begriff in der Psychoanalyse und kann dazu beitragen, das Verhalten und die Interaktionen von Menschen besser zu verstehen.

Ursprung

Das Wort "Projektion" hat seinen Ursprung im lateinischen Wort "projectio", das "das Hinauswerfen" oder "das Werfen vorwärts" bedeutet. Es stammt vom lateinischen Verb "proicere" ab, das "vorwärts werfen" oder "hinauswerfen" bedeutet. Der Begriff wurde später in die englische und deutsche Sprache übernommen und fand in der Psychologie Verwendung, um diesen speziellen Abwehrmechanismus zu beschreiben, bei dem individuelle innere Konflikte oder unerwünschte Gefühle auf andere "projiziert" werden, um sie von sich selbst zu entfernen. Die Verwendung des Begriffs in der psychologischen Bedeutung geht auf Sigmund Freud und die Psychoanalyse zurück.

Synonyme

  • Übertragung
  • Externalisierung
  • Verlagerung
  • Verschiebung

Weitere interessante Fakten

Arten der Projektion

Projektion kann in verschiedenen Formen auftreten. Neurotische Projektion ist die häufigste Form, bei der unerwünschte Gefühle oder Impulse auf andere übertragen werden. Komplementäre Projektion tritt auf, wenn jemand annimmt, dass andere dieselben Gefühle oder Einstellungen haben wie sie selbst, während komplexe Projektion die Annahme involviert, dass andere dieselben moralischen Werte oder ethischen Überzeugungen teilen.

Projektion und Verleugnung

Projektion und Verleugnung sind eng miteinander verbunden. Während bei der Projektion unerwünschte Gedanken oder Gefühle auf andere projiziert werden, ist die Verleugnung ein Mechanismus, bei dem Menschen die Realität ihrer eigenen unerwünschten Gefühle oder Handlungen ablehnen oder ignorieren.

Beispiel der Projektion

Ein gängiges Beispiel für Projektion ist, wenn eine Person, die eine starke, aber unausgesprochene Abneigung gegen jemand anderen empfindet, glaubt, dass die andere Person eigentlich sie nicht mag. Diese Projektion kann als Verteidigungsmechanismus dienen, um das unangenehme Gefühl der Abneigung zu vermeiden oder zu rationalisieren.

Psychotherapeutische Ansätze

In der Psychotherapie ist das Erkennen von Projektion ein wichtiger Schritt zur Bewältigung von inneren Konflikten und unbewussten Gedanken. Therapeuten verwenden verschiedene Techniken, um den Patienten zu helfen, ihre Projektionen zu erkennen und zu verstehen, um ihre wahren Gefühle und Konflikte besser zu verstehen und zu bearbeiten.

Selbstreflexion und Projektion

Ein Bewusstsein und eine Auseinandersetzung mit den eigenen Projektionen können dazu beitragen, mehr Einsicht in die eigenen unbewussten Konflikte und Impulse zu gewinnen. Selbstreflexion ist ein Schlüssel, um die eigene Projektion zu erkennen und persönliches Wachstum und Entwicklung zu fördern.

Projektion in Gruppen und Gesellschaften

Projektion findet nicht nur auf individueller Ebene statt, sondern kann auch auf Gruppen- und Gesellschaftsebene beobachtet werden, wo kollektive Ängste und Unsicherheiten auf andere Gruppen oder Nationen projiziert werden können.

Fazit

Projektion ist ein komplexer psychologischer Mechanismus, der eine wichtige Rolle in menschlichem Verhalten und Interaktionen spielt. Das Verständnis und die Bewältigung von Projektionen können zu einer erhöhten Selbstkenntnis und einer verbesserten Beziehungsdynamik führen.